Wir freuen uns wie die treuesten Fans nach dem entscheidenden Tor ihres Lieblingsvereins: Für einen Chargeback24-Kunden konnte unsere Partnerkanzlei – die HFS Rechtsanwälte – das allererste Urteil in einem Online-Sportwetten-Fall vor einem Oberlandesgericht erstreiten.
Der Spieler hatte bei Betano – betrieben von der österreichischen Betkick Sportwettenservice GmbH – im Jahr 2018 online rund 11.985 Euro verwettet. Jetzt bekommt er alles plus fünf Prozent Zinsen zurück. Das Urteil des OLG Dresden ist bahnbrechend, weil es weitere Klarheit in die Rechtslage bei Online-Sportwetten bringt und eure Chancen, Wettverluste zurückzuholen, enorm erhöht. Wir erklären genau, um was es dabei geht.
Die große Herausforderung bei Sportwetten ist, dass es im Jahr 2012 bereits den Versuch gab ein Lizenzierungsverfahren in Deutschland zu starten. Das Verfahren ist aber gescheitert und die Behörden haben es bis Oktober 2020 nicht geschafft ein, funktionierendes Vergabeverfahren auf die Beine zu stellen. Zahlreiche Anbieter von Online-Sportwetten drängten trotzdem auf den deutschen Markt und boten ihre Wetten in einem völlig unregulierten Rahmen an. Die Frage ist jetzt, ob man deshalb Schadenersatz von ihnen fordern kann oder nicht. Denn es waren ja die Behörden, die es bis zum Jahr 2020 nicht hinbekommen haben, Lizenzen an Sportwetten-Unternehmen zu verteilen, obwohl 20 Anbieter – zu denen auch Betano gehörte – Konzessionen bekommen sollten.
Betano war jahrelang ohne Lizenz auf dem deutschen Markt
Florian Friederich, Gründer von Chargeback24, sagt dazu: „Die Rechtslage müsste da doch klar sein, ich kann ja auch nicht einfach ein Restaurant eröffnen, obwohl ich keine Konzession dafür habe. Da machen mir die Behörden den Laden sonst dicht.“ Beim aktuellen Fall gibt es aber zwei Probleme: Erstens gab es bei Online-Glücksspiel generell über Jahre hinweg keine behördlichen Kontrollen, die wirklich gegriffen haben. Zweitens gab es in diesem Fall ein Gericht, das anderer Meinung ist: Das Landgericht Görlitz meinte nämlich, dass Betano nichts zurückzahlen muss, obwohl der Anbieter jahrelang ohne Lizenz und ohne Einhaltung der Lizenzbestimmungen auf dem Markt gewesen war. Dass das Vergabeverfahren gescheitert ist, könne nicht dazu führen, dass die Sportwetten-Vermittlung untersagt werde, wenn eine Erlaubnis dafür fehle. Ausschlaggebend dafür sei aber, ob eine Konzession beantragt wurde. Eine solche Lizenz wollte der österreichische Sportwettanbieter bereits seit dem Jahr 2012 haben. Laut Aussage der zuständigen Behörde hätte er diese auch bekommen sollen, wenn das Verfahren nicht gescheitert wäre. „Dadurch entstand ein rechtlicher Schwebezustand“, meinte das Landgericht Görlitz. Dass sich Betano jahrelang nicht an die Lizenzbestimmungen gehalten hatte, hat das Gericht abgewiegelt. Das Sportwett-Unternehmen hat zum Beispiel das 1000-Euro-Limit nicht eingehalten. Dabei galt, dass ein Spieler maximal 1000 Euro im Monat einsetzen durfte.
Online-Sportwetten: Ohne Lizenz kein Geschäft!
Vor dem Landgericht ging der Fall also zugunsten von Betano aus. Ohne zu zögern ging es deshalb direkt ab zur nächsthöheren Instanz: Wir legten Berufung beim Oberlandesgericht Dresden ein. Im allerersten OLG-Urteil in Deutschland zum Thema illegale Online-Sportwetten kam unser Kunde nun zu seinem Recht. Er bekommt seine kompletten Spielverluste plus fünf Prozent Zinsen zurück. Denn die Sache sieht das OLG Dresden ähnlich wie unser Gründer: Keine gültige Lizenz, kein Geschäft!
Das OLG Dresden stellt in seinem Urteil klar, dass Betano gegen das Verbot von Online-Glücksspiel verstoßen hat, das in Deutschland zum Zeitpunkt galt, als der Spieler wettete. Es gab lediglich die Ausnahme für Sportwettanbieter durch eine dementsprechende Lizenz trotzdem eine Erlebnis für das Angebot zu bekommen. Betano hatte aber keine. Das Gericht sagt deutlich:
„So lange diese nicht erteilt war, bestand das grundsätzliche Verbot fort. Das bloße Recht auf die (künftige) Erteilung einer Konzession kann im Verhältnis zum Spielteilnehmer aus dem verbotenen kein erlaubtes Online-Wettspiel machen.“
Die Geschäfte zwischen Betano und dem Spieler waren also nichtig. Im Jahr 2021 bekam der Sportwetten-Anbieter zwar eine gültige Lizenz für sein Angebot im gesamten deutschen Gebiet. Für den aktuellen Fall, bei dem der Spieler im Jahr 2018 gewettet hat, habe dies allerdings keine Bedeutung, so das OLG Dresden. Das Gericht sagt dazu außerdem:
„Mit der späteren Legalisierung des Angebots der Beklagten (Betano) tritt keine rückwirkende Heilung des einzelnen, in der Vergangenheit abgeschlossenen Vertrags mit einem Spieler ein.“
Die Revision ist in diesem Fall zugelassen. Wir sind gespannt, ob diese Sache auch noch vor der obersten Instanz, dem Bundesgerichtshof (BGH) verhandelt wird. Falls das passiert, öffnet das mit Sicherheit die Schleusen zu einer immensen Klagewelle gegen Anbieter von Online-Sportwetten.
Wir freuen uns, dass wir unserem Kunden nun doch helfen konnten. Du hast auch Geld verwettet? Wir helfen auch dir gerne! Profitiere dabei von unserem einzigartigen digitalen Tool „Betscanner“ zur Auswertung deiner Ansprüche bei Online-Sportwetten.
Hier erfährst du mehr darüber.
Mehr Infos zum Legalisierungs-Chaos um Sportwetten in Deutschland gibt es
hier auf der Seite des
Bündnis gegen Sportwettenwerbung, bei dem wir seit der ersten Stunde Mitglied sind.
Chargeback24 GmbH